Typisch Schwedisch

Was ist eigentlich typisch schwedisch? Mittsommer, Lucia-Fest, Köttbullar, Dala-Pferdchen und Ikea-Einrichtung? Sicherlich! All das gehört zur schwedischen Lebensart – und ausländische Touristen wundern sich oft, dass solche „schwedischen Klischees“ gar nicht so weit hergeholt sind. Wer nach Schweden reist, kann schwedische Symbole antreffen, schwedische Feste erleben, schwedische Spezialitäten im Restaurant bestellen. Manche der schwedischen Eigenarten sind sogar ziemlich einzigartig und haben dem Land seinen (guten) Ruf in Europa beschert: Dazu gehört etwa das Jedermannsrecht oder das schwedische Schulessen.

Die Schweden selber haben ein ganz bestimmtes Bild über das, was „typisch schwedisch“ ist. Und doch kann man sie nicht über einen Kamm scheren. Das hat auch Qaisar Mahmood herausgefunden. Der Schwede mit pakistanischen Wurzeln fuhr mit dem Motorrad durch die schwedische Landschaft, um seine Mitbürger zu interviewen: „Was ist typisch schwedisch?“ lautete die Frage. Es kam heraus: Die Menschen hier haben in ihren Ansichten, Werten und Stimmungen viel mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Doch was „typisch schwedisch“ ist – da waren viele einer Meinung. Mammoud hat darüber ein Buch geschrieben: Es heißt „Jakten pa svenskheten“ – frei übersetzt „die Jagd nach der Schwedisch-heit“.

Es hat sich viel getan in Schweden

Denn typisch schwedisch ist eben auch der Falafel-Imbiss, der Ami-Schlitten oder die Begeisterung für britischen Fußball. Es hat sich viel getan, durch Einwanderung und kulturelle Einflüsse ist die schwedische Lebensart bereichert worden. Und so finden viele, die das Land besuchen, vor allem die Toleranz typisch schwedisch. Die Menschen gehen – im Großen und Ganzen – entspannt mit Unterschieden um und zeigen eine gewisse Offenheit.

Das macht sich auch in der schwedischen Sprache bemerkbar: Dass alle gleichermaßen mit “du” angesprochen werden, ist heute gang und gäbe. Das schwedische “du” bricht nicht nur das Eis im ersten Gespräch, es schafft auch ein Gefühl der Gleichberechtigung. Und nicht zuletzt freut es Touristen aus Deutschland, die so sehr an das förmliche “Sie” gewöhnt sind.

A propos: Die Begeisterung für den Elch, dieses ur-schwedische Tier, gilt in Schweden selbst als “typisch deutsch”. Unter den schwedischen Sehenswürdigkeiten sind Elchparks vor allem bei Deutschen beliebt. Die Schweden, die im eigenen Land urlauben, gehen stattdessen lieber in den Vergnügungspark.