Die Geschichte des Julbock

Der Julbock, auf Deutsch Weihnachtsbock, ist ein beliebtes Weihnachtssymbol in den skandinavischen Ländern, das zur weihnachtlichen Dekoration dazu gehört. Er besteht aus Stroh und soll einen Ziegenbock darstellen, Man findet ihn in verschiedenen Größen, als kleine Weihnachtsbaumdekoration bis zu richtig großen Strohfiguren, die man zum Weihnachtsbaum stellt.

Früher brachte der Julbock die Geschenke, später wurde er vom Weihnachtsmann, dem Jultomte, abgelöst, aber noch immer gehört der Julbock zu Weihnachten wie der Weihnachtsmann, die Rentiere oder auch die Nisse, die kleinen Helfer des Weihnachtsmannes.

Seinen Ursprung hat der Julbock in der nordischen Mythologie. Er war ein Symbol für die Fruchtbarkeit der Erde (daher wird er auch aus Stroh, also aus Getreide hergestellt) und man betrachtete ihn als Verkörperung des Donnergottes Thor. Thors Wagen wurde von zwei Böcken gezogen. Viele weitere Gottheiten wurden ebenfalls in Verbindung mit Ziegen dargestellt. Auch in Deutschland findet man heute noch ähnliche Symbole, so kennt man in einigen Regionen in Deutschland die Habergeiß und in Usedom gibt es den sogenannten Klapperbock.
Eine andere Theorie besagt, dass es in früheren Zeiten Tradition war, an Weihnachten eine Ziege zu schlachten und das Symbol des Julbocks darauf zurückzuführen ist.

Im 19. Jahrhunderts wurde der Julbock in verschiedenen Regionen Skandinaviens durch Personen verkörpert. Manchmal zogen Kinder oder Jugendliche in der Vorweihnachtszeit verkleidet von Haus zu Haus, wobei eine Person den Julbock darstellte, sangen Lieder und bekamen dafür Essen und Trinken.
Eine andere Tradition bestand darin, dass man den Julbock heimlich auf dem Hof des Nachbarn versteckte. Dieser hatte dann die Aufgabe, ihn heimlich wieder seinem Besitzer zurückzubringen.

Nach den skandinavischen Sagen stellte man sich den Julbock als eine Art Dämon vor, ein Wesen mit Hörnern, das einer Ziege glich. Er soll sich im Sommer in den Bergen versteckt haben, zur Adventszeit näherte er sich dann immer mehr den Dörfern und Behausungen und drang dann schließlich am Heiligabend in die Häuser ein. Seltsame Lichterscheinungen ließen seine Ankunft erahnen. Er ließ sich dann im Haus, meist in der Nähe des Ofens nieder und erwartete, dass man ihm Opfer brachte und er am weihnachtlichen Leben und vor allem am Essen teilnehmen durfte.
Trotz der Vorstellung als Dämon galt der Julbock aber auch als ein Glückssymbol und als Fruchtbarkeitssymbol. Manchmal stellte man an Weihnachten einfach einen Julbock aus Stroh unter den Tisch und ließ ihn symbolisch am Weihnachtsessen teilnehmen, was dann Glück bringen sollte. Oder er wurde als Strohpuppe in eine Gruppe von Menschen geworfen und dem, der ihn fing, wurde ebenfalls Glück vorausgesagt – so z.B. auch Glück bei der nächsten Getreideernte.

Später bürgerte es sich ein, dass sich eine Person an Weihnachten als Julbock verkleidete und den Kindern die Geschenke brachte, so wie es eben heute, auch in Skandinavien, der Weihnachtsmann macht. Interessant ist, dass der finnische Begriff, „joulupukki“ sowohl Weihnachtsbock als auch Weihnachtsmann heißt. Hier sind also der Weihnachtsbock und der Weihnachtsmann ein und dasselbe.

Heute dient der Julbock in Schweden einfach als Weihnachtsdekoration und so ist er überall auf den schwedischen Weihnachtsmärkten zu finden.
Erwähnenswert ist der Julbock von Gävle. Hier wird jedes Jahr ein riesiger Julbock aufgestellt, 13 m hoch und 7 m lang, mit einem Gewicht von 3,5 Tonnen. Leider hatten sich in den ersten Jahren die Leute einen Spaß daraus gemacht, diesen überdimensionalen Julbock immer wieder in Brand zu setzen, bis man ihn schließlich zum 40-jährigen Jubliäum erstmals mit einem Brandschutzmittel behandelte, aufgrund dessen er nun weiteren Zerstörungsversuchen standhält.

Autorin: Heide Walker- Heide.Walker@web.de

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