Volvo

Dabei gehört die PKW-Sparte von Volvo seit 1999 zu Ford und arbeitet von der ehemaligen Mutter völlig unabhängig. Weil die neue „Volvo Car Corporation“ aber noch immer auf demselben Werksgelände in Göteborg ansässig ist, sehen Schweden und Europäer die dort produzierten Autos bis heute als echte schwedische Wertarbeit an. Eine eigens eingerichtete „Trade Mark Holding“ beider Firmen sorgt dafür, dass die Marke trotz der Trennung in Öffentlichkeit und Werbung einen einheitlichen Auftritt pflegt.

Der Volvo-Konzern wurde 1927 gegründet und hat von Beginn an auch LKW, Omnibusse und Maschinen in seinem Portfolio. Der Geschäftsbereich Lastwagen hat heute mit rund 66 Prozent den größten Umsatzanteil; „Volvo Trucks“ ist weltweit sogar der zweitgrößte Hersteller schwerer Lastwagen. Sie rollen auf Fernstraßen in Westeuropa, Nord- und Südamerika sowie in Asien. Des Weiteren sind Baumaschinen ein wichtiges Standbein – mit rund 19 Prozent Anteil am Umsatz der Gruppe. Zur weit verflochtenen Unternehmensgruppe gehören darüber hinaus Volvo Penta und Volvo Aero, die Motoren und Teile für die Schiffs-, Luft- und Raumfahrtindustrie fertigen.

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Somit stand der „Ur-Konzern“ gewiss nicht mit leeren Händen da, als das PKW-Geschäft 1999 abgespalten wurde und an die Amerikaner ging. Die Volvo Car Corporation, die fortan Ford gehörte, hielt die Tradition hoch und ließ die Entwicklung ihrer PKW-Modelle auch unter dem neuen Eigentümer nahtlos weiterlaufen. Und wenn einige Schweden auch behaupten, die Fahrzeuge seien nicht mehr so zuverlässig wie früher, ist dies eher auf die kompexere Fahrzeugelektronik zurückzuführen als auf die Konzernlenkung in Detroit.

Mit innovativer Technik blieben die Markenwerte „Sicherheit“ und „Verantwortung“ stets top-aktuell: So war die Marke Vorreiter mit dem Aufprallschutz“ Side Impact System“ und vermarktet heute offensiv die „City-Safety“-Technologie, die Auffahrunfälle bei niedriger Geschwindigkeit vermeiden soll. In Prototypen stellte Volvo als erster Hersteller den „Alcoguard“ vor – ein integriertes Alkoholmessgerät, in das der Fahrer pusten muss, bevor er den Motor starten kann (oder auch nicht…). Außerdem ließ man ein Fahrzeug von Designerinnen ausschließlich für die Bedürfnisse von Frauen entwickeln: das 215 PS-starke Sportcoupé ging leider nie in Serie.

2008 stand die Volvo Car Corporation vor einem weiteren Umbruch: Die Finanzkrise hatte den Autobauer angeschlagen, Tausende Mitarbeiter wurden entlassen, – allein in Schweden 2000 Bandarbeiter und 700 Verwaltungsangestellte. Mit einer Staatsbürgschaft von fünf Milliarden Kronen konnte man sich Zugang zu Krediten der Europäischen Investmentbank verschaffen, doch ein Verkauf war unumgänglich. Eigentümer Ford suchte lange nach einem vertrauenswürdigen Käufer für Volvo, – aktuell wurde schließlich der chinesische Auto-Hersteller Geely. „Panda schluckt Elch“ titelte die „Auto Bild“ als die Übernahme konkret wurde. Knackpunkte zwischen Chinesen, Schweden und Amerikanern waren vor allem Patente und die Rechte an geistigem Eigentum. Doch 2010 wurde der Vertrag unterzeichnet, und Volvo ging für 1,8 Milliarden Dollar an Geely.

(Autor: Katja Singer)
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